Zeitarbeit für Gesundheits- und Krankenpfleger

Mehr Gehalt, mehr Urlaub, bessere Arbeitsbedingungen? Wie Krankenschwestern und Pfleger vom Leasing profitieren können und warum Arbeitnehmerüberlassung nichts für jede Pflegefachkraft ist.

Ist Arbeitnehmerüberlassung etwas für mich?​

Zeitarbeit kennt so mancher Gesundheits- und Krankenpfleger auch als Leasing oder Leiharbeit. Dabei handelt es sich um eine besondere Form des Angestelltenverhältnisses bei der gerade Krankenschwestern und Krankenpfleger bessere Arbeitsmodalitäten und ein höheres Gehalt bei einer Zeitarbeitsfirma in Arbeitnehmerüberlassung erzielen können als bei der Direktanstellung in einem Krankenhaus oder einer Pflegeeinrichtung. 

Ob Zeitarbeit etwas für dich als Pflegefachkraft ist und was gute Zeitarbeitsfirmen ausmachen, erfährst du in diesem Artikel.

Gehalt für Gesundheits- und Krankenpfleger in Zeitarbeit

Wie viel verdiene ich als Krankenschwester bei einer Zeitarbeitsfirma? Das ist mit Abstand die häufigste Frage. Doch hier steckt der Teufel im Detail, da es enorm viele Kriterien gibt, die den Stundenlohn in Zeitarbeit beeinflussen können.

  1. Weiterbildungen (besonders Fachweiterbildungen – z.B. Intensiv & Anästhesie)
  2. Fachbereichserfahrung
  3. Kundennetzwerk der Zeitarbeitsfirma
  4. Verhandlungsgeschick des Leasingunternehmens
  5. Flexibilität (zeitlich, örtlich)
  6. Verwendbarkeit / Bereitschaft in mehreren Bereichen eingesetzt zu werden
  7. Grundgehalt + Zulagen (Art der Dienste)
  8. Weitere

Hinzu kommt, dass der reine Stundenlohn oder auch das Bruttogehalt + Zulagen längst nicht die einzig wichtigen Kriterien sind, auf die du als examinierte Pflegefachkraft achten solltest. Gerade flexible Gesundheits- und Krankenpfleger, die Reisebereitschaft mit sich bringen und die gerne mal für einige Zeit an anderen Orten leben, können von Ihrem Entdeckergeist profitieren. Durch die geschickte Ausnutzung von Lohngefällen und stark divergierenden Lebenshaltungskosten innerhalb Deutschlands bleibt am Ende nicht nur mehr Netto auf dem Konto übrig, man kann sich auch mehr davon leisten.

Der monetäre Lohn für Gesundheits- und Krankenpfleger in Zeitarbeit setzt sich im Wesentlichen aus drei Komponenten zusammen:

  • Dem Grundgehalt
  • Der Einsatzzulage
  • Den steuerfreien Zuschlägen auf Leistungspauschale und Grundgehalt

Im Gegensatz zu dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst, welcher für Gesundheits- und Krankenpfleger in Direktanstellung meistens maßgeblich ist, werden examinierte Pflegekräfte als Leiharbeitnehmer nach einem Tarifvertrag für Zeitarbeit bezahlt. Egal ob nach IgZ (Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen e.V) oder nach BAB (Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister e. V.) gezahlt wird, die Einsatzzulage ist der entscheidende Faktor für dich.

Da die Einsatzzulage durch das Arbeitnehmerüberlassung anbietende Unternehmen angepasst werden kann, kommt es erst zu einer höheren Gehaltsbasis, auf Basis dessen die entsprechend höhere steuerfreie Zuschläge berechnet werden. Diese machen bekanntlich in der Pflege einen größeren Teil des Nettolohnes aus als in den meisten anderen Branchen.

Die rein finanziellen Vorteile eines Zeitarbeitsverhältnisses für Krankenschwestern, Pfleger und alle gleichwertigen beruflichen Abschlüsse haben folglich zwei wesentliche Ursachen:

  1. Nicht an den TvöD / TvL gebundene Arbeitgeber, die kaum Spielraum bei der Gehaltsgestaltung haben.
  2. Höhere steuerfreie Zuschläge auf ein höheres Basisgehalt.

Zeitarbeitsfirmen – welches Unternehmen ist gut?

Ein gutes Zeitarbeitsunternehmen zu identifizieren ist leider für viele Gesundheits- und Krankenpfleger nicht so einfach.

Grundsätzlich solltest du dir folgende Fragen stellen:

  1. Was ist der wichtigste Punkt für mich und was bin ich bereit dafür zu leisten? „Nur“ kurzfristig mehr Geld oder weniger Druck oder planbare Urlaubszeiten (ggf. Jahresurlaub am Stück) oder höchstmögliche Sicherheit und von allem etwas?

  2. Verstehe ich, dass ich mehr Gehalt, Urlaub und weniger Druck in Zeitarbeit nur bekomme, weil ich flexibel und kompromissbereit bin. Bin ich mir bewusst, dass regional eng begrenzte Einsatzradien, die ein Arbeiten fast wie in Direkterstellung ermöglichen, eine unnatürliche Verwerfung aufgrund der Sondersituation in der Pflege darstellen und bei Veränderungen ggf. nicht mehr möglich sind?

  3. Ist meine Erwartungshaltung in Bezug auf Gehalt und meiner Verwendbarkeit für den Arbeitgeber realistisch? Ist meine Leistung als frisch examinierte Pflegefachfrau oder als Pflegefachmann wirklich so viel wert, wie die einer Fachpflegekraft mit 15 Jahren Berufserfahrung? Wie seriös kann eine Zeitarbeitsfirma sein, die mir trotz wenig Erfahrung und großem Bedingungskatalog dann das verspricht, was ich hören will?

  4. Hast du das Gefühl, dass du im Bewerbungsgespräch mit jemandem sprichst, der Ahnung von deinem Beruf als Gesundheit- und Krankenpfleger hat? Fallen dir Unkenntnis und fachfremde Äußerungen auf, ist Vorsicht geboten. Du kannst davon ausgehen, dass sich dahinter mitunter auch falsche Einschätzungen, Kalkulationen und Angebote verbergen. Krankenpflege ist eben keine x-beliebige Industrietätigkeit, sondern in einen äußerst komplexen Arbeitskosmos eingebunden, den man kennen und verstehen muss, um ein guter Arbeitgeber zu sein.

Seriöses Leasingunternehmen für Gesundheits- und Krankenpfleger finden

Hier einige Tipps und Erfahrungen, die dir vielleicht helfen, ein

  1. Wenn du nur einen ganz kleinen Einsatzradius hast, sei vorsichtig, wenn von Garantien gesprochen wird. (Ausnahme: du bist auch bereit für ggf. weniger Geld in Alten- und Senioreneinrichtungen eingesetzt zu werden)

  2. Mitunter treiben sich windige Honorarärzte in Krankenhäusern herum, die nebenbei eine Leasingfirma betreiben und versuchen Pflegekräfte in Festanstellung aber auch anderer Zeitarbeitsfirmen mit dem Versprechen auf ein deutlich höheres Gehalt abzuwerben. Überlege genau, ob ein Unternehmen mit derartigen Methoden ein seriöser, verlässlicher und langfristiger Arbeitgeber sein kann. Gegebenenfalls sägst du an dem Ast, auf dem du sitzt. Dies gilt ganz besonders für Gesundheits- und Krankenpfleger, mit regionalem Einsatzgebiet. Kunden mögen solche Praktiken nämlich überhaupt nicht. Mögliche folgen: Abmeldung von Zeitarbeit durch den Kunden aus Angst vor Abwerbung eigener Mitarbeiter / Zeitarbeit wird wegen zu hoher Kosten abgemeldet / Eine Rückkehr in Direktanstellung wird erschwert, weil du mit dem Stigma eines „Abwerbeunternehmens“ in dem ein oder anderen Haus bekannt bist.

  3. So manche Zeitarbeitsfirma liefert sich einen ruinösen Wettkampf und locken daher Bewerber mit Angeboten, die kaum Raum für wirtschaftlich vernünftiges Handeln lassen. Salopp würde man sagen: Die Kalkulation ist auf Kante genäht. Das kann schnell zu unliebsamen Folgen für Gesundheits- und Krankenpfleger führen, die der Verlockung des höchsten Stundenlohnes und Versprechungen wie ‚Wunschdiensten‘ erlegen sind und nicht auf ihr Bauchgefühl gehört haben. Nicht selten reicht der Absprung eines Kunden dann aus, um schlecht kalkulierende Zeitarbeitsfirmen ins Chaos zu stürzen. Die Disposition ist überfordert, es gibt keine Kunden im der Pflegekraft zugesicherten lokalen oder regionalen Einsatzbereich und dann landet man – wieder allen versprechen – im Alten- und Pflegeheim, muss doch 200 Kilometer fahren oder wird einfach gekündigt. Gerade Gesundheit- und Krankenpfleger ohne langjährige Fachbereichserfahrung können schneller von so einer Situation betroffen sein.
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